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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Nachruf auf Reuven Moskowitz

05. Aug 2017

pax christi trauert um den lieben Freund und Mahner Reuven Moskowitz.

Das Buch „Der lange Weg zum Frieden“ (1996) ist ein schriftliches Vermächtnis, das uns Reuven Moskowitz hinterlassen hat. Er ist am 4. August 2017 in Tel Aviv im Alter von fast 89 Jahren gestorben.

Den „langen Weg zum Frieden“ ist er selbst , zusammen mit seiner Frau Varda, unbeirrt gegangen mit einem Ziel vor Augen: nicht hassen sondern versöhnen – den Feind zum Freund machen!

Reuven hat aus seiner galizischen Heimat, wo er 1928 in Frumușica geboren wurd, nicht Haß- und Rachegefühle mitgenommen, obwohl er dort Vertreibung, Leben im Ghetto, Erniedrigung und Not erleiden musste, bevor er sich 1948 in sein Sehnsuchtsland Israel aufmachte. Begeistert von sozialistischen Ideen, aber vor allem von seiner tiefen Humanität geleitet, hat er dort im Kibbuz Aufbauarbeit geleistet. Schon bald hat er sich gewehrt gegen Ungerechtigkeiten der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern.

Während seines Studiums der Geschichte und Literatur in Tel Aviv und Jerusalem und seiner Tätigkeit als Lehrer hat er seine geschichtlichen Kenntnisse vertieft und den „langen Weg zum Frieden“ weiter mutig beschritten. Die Mitbegründung und der Aufbau der „Oase des Friedens“ () ist vielleicht einer der Höhepunkte seiner Friedenstätigkeit.

Nun ist er dort begraben.

Ein paar Schlaglichter auf die Wegmarken, die ihm Geleit waren auf dem „langen Marsch zum Frieden“:

Durch ein Studium in Berlin hat er, der ursprünglich mit den Deutschen nichts zu tun haben wollte, viele deutsche Freunde und Unterstützer gefunden und sich seitdem um die Aussöhnung zwischen Israelis und den Deutschen in einzigartiger Weise bemüht. Später sagte er „Es gibt ein Deutschland, das ich liebe“. Kann Versöhnung besser gelingen?

Er war der beste Reiseführer für Deutsche in Israel: erfahren und kenntnisreich sowieso, hat er mit improvisatorischem Talent nicht nur herrliche Landschaft und interessante Gebäude gezeigt, sondern auch auf die Probleme des Landes aufmerksam gemacht und wichtige Begegnungen vermittelt. Im Ohr bleibt dabei immer noch der Klang seiner Mundharmonika, die ihm übrigens palästinensische Kinder geschenkt hatten.

In unzähligen Begegnungen, Gesprächen und Vorträgen, Briefen und nicht zuletzt in zwei Büchern war er unablässig bemüht, seiner Sicht der Dinge, die in vielen Fällen der offiziellen politischen Linie widersprach, darzustellen. Er getraute sich, die Tatsachen beim Namen zu nennen, für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten, was oft auf eine schonungslose Anklage der israelischen Politik hinauslief. Er wolle andere Wege als militärische Gewalt.

Reuven war kein verbitterter Eiferer für seine Sache, sondern ein warmherziger, liebevoller Mensch, auch im Alter noch von einer beglückenden Kindlichkeit und großem Vertrauen in die Menschen. Sein Leben für „Gerechtigkeit, Liebe und Versöhnung“ so der Titel seines 2. Buches (2015) soll uns Mut machen, den „langen Weg zum Frieden“ weiterzugehen.

Lore Schelbert, München 10. August 2017